DIE TLD-STORY
1993 wollte unser Hockeyclub (MTHC) einen Kunstrasen bauen und benötigte dafür Spenden. Theves (damals 19) und ich (damals 16) gingen beide noch zur Schule und hatten zufällig eine gemeinsame Freistunde, die wir nutzen, um im Wandsbeker Quarree ein wenig zu shoppen.
Bei Karstadt stießen wir dann auf marineblaue Caps, die jeweils im Paketpreis mit farbigen Haarzopfbändern verkauft wurden. Wenige Regale weiter gab es Buchstaben zum Aufbügeln auf Textilien. Spontan kam uns die Idee, für uns jeweils eine MTHC-Cap zu kreieren. Theves machte dann den Vorschlag, dass wir doch gleich 10 Stück kaufen und dann an andere MTHC-Mitglieder verkaufen könnten. Ich stimmte der Idee zu, mit der Ergänzung, dass wir den Gewinn dann doch für das Kunstrasenprojekt spenden könnten. Theves war sofort einverstanden, jedoch beschlossen wir, zunächst mal rauszufinden, ob überhaupt ein Interesse an MTHC-Caps vorhanden war.
Binnen weniger Tage hatten wir bereits über 50 Bestellungen. Schnell erkannten wir, dass eine derartige Menge nicht mit Caps von Karstadt zu realisieren war. Zum einen, weil Karstadt sicher keine 50 Caps auf Lager hatte, des Weiteren, weil wir keine Ahnung hatten, was wir mit so vielen Haarzopfbändern sollten und nicht zu Letzt auch deswegen, weil unsere Mutter uns gelinde gesagt einen Vogel gezeigt hat, als wir mit der Bitte auf sie zukamen, 50 mal 4 Buchstaben aufzubügeln.
Während wir uns auf die Suche nach einer Firma machten, die uns helfen könnte, gingen weitere Bestellungen ein, so dass wir bei der dann gefundenen Firma schon mit einer Bestellung von über 150 Caps begannen. Bernd (unser Vater) hatte sich bereit erklärt, die eventuell zu viel produzierten Caps zu bezahlen, weil ihm unser Engagement sehr gefiel.
Schlussendlich mussten wir noch mehrfach während des Entwicklungsprozesses die Bestellung aufstocken. Zugleich präsentierte uns die Firma, bei der wir die Caps bestellten und besticken ließen eine Windbraker-Jacke, die uns sehr gefiel. So entstand gleich schon das zweite Produkt, dessen Gewinn wir dem MTHC für sein Kunstrasenprojekt spenden wollten.
Einen Siebdrucker fanden wir schnell und die Vermarktung lief noch mal deutlich besser als bei den Caps, so dass wir auch hier einen reelen Gewinn erwirtschaften konnten, den wir wie versprochen spendeten.
Zur Visualisierung des Ziels „Neuer Kunstrasen“ hatte der MTHC in seiner Gastronomie eine Tafel mit einem Kunstrasenfeld aufgehängt, dass in viele Felder unterteilt war, die man für je 400 DM Spendensumme „kaufen“ konnte. Die Spender wurden dann entsprechend auf der Tafel in „ihre“ Felder geschrieben.
Auf zehn dieser Felder standen dann am Ende „Theves und Lars Dose, MTHC-Caps und MTHC-Jacken“.
Theves und ich hatten also in verhältnismäßig kurzer Zeit, relativ viel Geld erwirtschaftet. Auf einer Fahrt nach Berlin (natürlich zum Hockey) scherzten Bernd und ich darüber, dass wir dringend einen „Gewerbeschein kaufen“ sollten, damit wir in den (damals noch sehr) „neuen“ Bundesländern große Lagerhallen bauen und dafür saftige Subventionen vom Staat zum Thema „Aufbau Ost“ erhalten würden.
Von diesem Gespräch berichteten wir Theves, der kurzerhand Nägel mit Köpfen machte und tatsächlich einen Gewerbeschein erwarb. Da ich noch minderjährig war, konnte ich da noch nicht mit drauf. Das ist übrigens auch der Grund, warum unser Firmenkonto bis heute auf Theves Dose läuft.
Unser erster Kunde war eine Freizeitdamenhockeymannschaft, die „Chaotinnen“, für die wir Sweatshirts bedruckten. Noch heute weiß ich, dass wir dem von uns mit den fertigen Sweatshirts gepackten Karton eine Flasche Sekt als Dankeschön beifügten.
Selbstverständlich brauchten Theves und ich ab diesem Zeitpunkt jeweils ein Handy. Der ein oder andere mag sich daran erinnern, wie klobig das Nokia 1611 damals war, aber wir konnten es ja bereits als Geschäftskosten von unserer Firma absetzen, ebenso wie unsere PCs.
Kurz vor meiner Volljährigkeit, am 16.06.1994 wurde ich dann auch offiziell als zweiter Geschäftsführer in den Gewerbeschein eingetragen.
2001 fand Theves bei Ebay eine sehr einfache Bügelpresse und hatte die Idee, den immer größer werdenden Foliendruckanteil unserer Aufträge selber zu machen.
Wenn unsere Familie ein Motto hat, dann sicher „Wenn schon, dann richtig!“. Deswegen entschieden wir uns gegen die 80 Euro der Hobbybügelpresse und für eine professionelle Handbügelmaschine von der in Berlin ansässigen Firma Lotus International, zu der wir direkt eine Geschäftsreise machten, um uns einen Eindruck zu verschaffen. Schnell erkannten wir dort, dass neben der Bügelpresse auch ein entsprechender Folienplotter angeschafft werden musste, um wirklich autark arbeiten zu können. Die Investition war für uns nur über einen Privatkredit von unserem Vater Bernd zu realisieren.
Der erste Auftrag mit der neuen Ausrüstung war erneut ein Teamsweatshirt für eine Herrenmannschaft. Leider hatte der Plotter beim Transport offenbar einen Schaden bekommen, denn das Schnittergebnis war extrem schwer zu entgittern (Entgittern ist das Entfernen aller nicht zum Druck gehörigen Folienteile). Trotzdem gelang es uns, den Auftrag unter Einbindung aller Familienmitglieder und einer intensiven Nachtschicht abzuwickeln.
Umso mehr wissen wir seit dem zu schätzen, wie sehr gutes Werkzeug und gute Maschinen unsere Arbeit erleichtern und das Ergebnis positiv beeinflussen, was der prompt ausgetauschte Plotter von Lotus uns dann eindrucksvoll bewies.
Um einen Überblick über den Mehrwert dieser Investition zu bekommen, werteten wir von da ab unsere Aufträge mit Druckanteil gesondert aus in „Gewinn durch Textilien“ und „Gewinn durch Druck“. Bereits nach etwas über 6 Monaten hatte sich unser erster kleiner Maschinenpark rentiert.
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